Costa Rica: Das Entdecken des Paradieses und der schummrige Tanzsalon
In diesem Beitrag berichtet Weltweitwandern-Gründer Christian Hlade von seinen Wandererfahrungen in Costa Rica.
Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.
Kurt Tucholsky (1890 – 1935)
Costa Rica, das ist maximaler Kontrast in nur wenigen Tagen. Nirgendwo sonst habe ich auf so kleinem Raum eine so abwechslungsreiche Natur gefunden: Feuer speiende Vulkane, endlose Palmenstrände, Küsten am Pazifik und an der Karibik, Korallenriffe voll mit bunten Fischen. Nicht weit davon entfernt Berge so hoch wie der Großglockner; man kann also richtig bergsteigen. Bereits am dritten Reisetag bin ich nach 2.500 Höhenmetern Aufstieg zu Sonnenaufgang am Gipfel des höchsten Berges des Landes gestanden, dem 3.820m hohen Chirripo.
Nach einem Vulkan benannt ist der Nationalpark Poás (2708m), dessen Krater zu den größten und am leichtesten zugänglichen der Welt zählen, zahlreiche Wanderwege laden hier zum Erkunden ein. Gut möglich, dass man den Poás (2708m) unter Wolken verborgen vorfindet. Im grünlichen See blubbert und raucht es ab und zu.
Dann gibt es Nebelwälder, Regenwälder, Eichen- und Mangrovenwälder, eine Paramo-Vegetation wie in den Anden, und überall kann man wunderbar wandern. Fast ein Drittel des Landes ist Naturschutzgebiet. Im Waldreservat Monte Alto kann man den Orchideenpfad entlanggehen, im Nationalpark Cahuita zum Korallenriff wandern und Kapuzineraffen oder Faultiere erspähen.
In den Nebelwäldern
Der Nebelwald von Monteverde ist das erste private Schutzgebiet Costa Ricas. Hier lebt der grüne Quetzal, ein reichlich schräger Vogel; außerdem kann man hier Kolibris begegnen, hunderten Schmetterlingsarten und schwarzen Brüllaffen. Die Tiere zeigen wenig Scheu vor den Menschen, weil sie wissen, dass sie nicht bedroht sind. Wenn es nicht zu nebelig ist, sieht man den spitzigen Vulkan Arenal emporragen.
Zu essen gibt es hier alles, was man sich vorstellen und auch nicht vorstellen kann: Ananas, Papayas, Mangos, kleine Passionsfrüchte und andere tropische Früchte, die man in Europa noch nie gesehen hat. Überall im Land bekommt man in eigenen Bars, aber auch in den meisten Restaurants frisch gepresste Säfte. Auch Liebhaber von frischem Fisch – so wie ich – kommen in Costa Rica voll auf ihre Kosten. „Ceviche“ heißen etwa die rohen Fische oder Krabben, die mit Zwiebeln, Peperoni und Koriander in Zitrusflüssigkeit einlegt sind. Der Kaffee aus Costa Rica gilt als der beste weltweit, den muss man natürlich probieren.
Inspirierende Reise
Ich bin hier einmal mit meinem Freund Armin gereist, einem nach Costa Ricca ausgewanderten, ursprünglich aus Admont stammenden Bergführer. Schon am dritten Reisetag sind wir um fünf Uhr früh, also zu Sonnenaufgang, am Gipfel des höchsten Berges gestanden, dem 3.820 Meter hohen Chirripo. Dann waren wir an der Pazifikküste bei Michael Schnitzler und seinem „Regenwald der Österreicher“ zu Gast. Der Wiener Musiker – Enkel des Schriftstellers Arthur Schnitzler – ist eine inspirierende Erscheinung. Seit mehr als 25 Jahren kämpft er sehr erfolgreich für die Erhaltung des Regenwalds, er ist ein wichtiger Costa Rica-Botschafter.
Sehr beeindruckt haben mich die selbstbewussten und politisch aktiven Frauen auf der Insel Chira. Mit ihrer Kooperative “Damas de Chira” haben sie nachhaltigen Tourismus und Umweltbewusstsein auf die Insel gebracht. Sie führen die Leute auf den Inselwegen kentnissreich herum und bewirten sie und leben gut davon.
Sehr gerne erinnere ich mich an den Tanzsalon in der Hauptstadt San José , zu dem wir an einem Sonntagnachmittag geladen waren: eine große Halle, draußen helllichter Tag, doch hier ist abgedunkelt. An die 300 Leute aller Altersstufen haben sich zum Salsatanzen versammelt, Zehnjährige genauso wie ältere Leute. Ich habe natürlich auch viel getanzt, meine Frau Carmen und ich haben schon vor längerer Zeit Salsa gelernt und machen gerade wieder einen Kurs.
Als Tourist ist man außerdem begehrt und wird oft aufgefordert. Es gilt: Jedes neue Lied bedeutet Paarwechsel.
Fakten
Beste Reisezeit: Nach Costa Rica kann man das ganze jahr über reisen. Auch während der Regenzeit, denn es regnet meist erst am späten Nachmittag / Abend.
Beste Wanderung: Der Weg durch den Nationalpark Cahuita entlang der Karibikküsteführt durch Urwald mit Stränden wie aus der Baccadiwerbung.
Besonderheiten: Die vielen sehr zutraulichen Tiere: Faultiere, viele Vogelarten, Affen, uvam.
Literatur & Film: Reiseführer von Lonly Planet oder Reise Know How / Die 3 Teile der Costa-Rica-Saga: Das Land zwischen den Meeren, Die Spur des grünen Leguans, Alle Farben des Himmels, von Anna Paredes.
Aufpassen: Obwohl Costa Rica ein sehr sicheres Land ist, befindet man sich in Mittelamerika und sollte seine Wertgegenstände gut im Auge behalten.
Geheimtipp: Der Palmenstrand von Carillo, etwas südlich von Samara an der Pazifikküste