Azoren: Die schönsten Wanderungen und Reiseregionen auf den Atlantikinseln
In diesem Beitrag berichtet Weltweitwandern-Gründer Christian Hlade von seinen Wandererfahrungen auf den Azoren.
Wandern auf der Westküste von Flores
Wir wandern los vom imposanten Leuchtturm bei Ponta Delgada ganz im Westen der Insel Flores.
Blaue Hortensien, lila Schmucklilien, rosa Azoren-Glockenblumen und gelbe Girlandenblumen haben uns schon bei der Anreise am Straßenrand begleitet. Die allgegenwärtigen Steinmauern, die üppig-grünen Wiesen mit braun-weiß gefleckten Kühen kontrastieren mit dem tiefblauen Meer und den herumwirbelnden Wolken. Unser Weg steigt sanft an. Unter uns sind schroffe Klippen aus Vulkangestein. Entlang der Steil-Küste tosen Wasserfälle ins Meer.
Eine Landschaft, eine Insel wie aus einem Fantasie-Märchen. Atlantis? Möglicherweise, den mehr mitten im Atlantik, wie auf Flores, der westlichsten Azoreninsel kann man – außer vielleicht auf einem Segelboot – kaum sein.
Am Nachmittag kommen wir dann – absteigend durch knorrige Lorbeer und Wachholderwälder ins Dorf „Faja Grande“, dem westlichsten Ort von Europa.
Die über Klippen herunterfallenden Wasserfälle und die riesengroße Baumfarne erinnern mich ganz stark an Neuseeland. Und dieses intensive Grün das ist sowieso eine ganz eigene Kategorie. Vielleicht weil es immer wieder vom blauen Meer eingerahmt wird und diese Kombi ist unbeschreiblich attraktiv. Betörend!
Unterwegs auf den Inseln
Unser Guide Oliver lebt ja nun schon seit vielen Jahren das ganze Jahr über hier auf den Azoren. Dass er seine Wahlheimat liebt, das spürt man bei jedem Satz, jeder Erzählung von ihm. Was aber noch besser ist: Man erlebt es am Besten durch Olivers grenzgeniale Reisen für meine Firma Weltweitwandern!
Olivers Routen führen auf stillen Wegen zu türkisen Kraterseen – und sie führen auch zu den Herzen der Menschen!
Oliver kennt die lässigsten Kneipen, die besten Restaurants und öffnet uns durchs ein sonniges Wesen so manche Tür.
So endet unsere heutige Wanderung auf Flores mit einer Überraschung. Olivers Schwiegereltern haben hier, unweit der Kirche an der Küste ein Ferienhaus, seine Schwiegermama Regina kocht für ihr Leben gerne… Und?
Ja: die ganze Gruppe ist – nach einer zauberhaften Wanderung und entsprechendem Appetit – zu einem Festessen eingeladen.
Ein Mahl, wie es nur portugiesische Mamas kochen können und wie man es wahrscheinlich so in keinem Gasthaus der Erde bekommen würde… Am Ende bedankt sich dann Regina noch mit einer kleinen Rede bei uns… Warum das?
Regina erzählt, dass all die Jahre ihres Lebens auf „ihrer“ Insel immer alle Freunde weggezogen sind. Aufs „Festland“ nach Portugal und viele auch in die USA. Erst seit wenigen Jahren kommen nun erstmals Leute auf die Insel: Touristen, Wanderer – so wie wir. Regina meint, wenn Sie jünger wäre, dann würde sie sofort ein Gasthaus für Touristen aufmachen, weil sie es liebt Menschen aus der ganzen Welt zu treffen und weil nun seit wenigen Jahren nun endlich Menschen kommen, um „ihre“ schöne Insel Flores zu sehen und es nun durch den Tourismus und EU-Projekte Arbeitsmöglichkeiten gibt und nicht nur mehr alle von hier wegziehen…
Als dann Schwiegerpapa Armando für uns dann ein paar Fado-Stücke vorsingt (das sind diese unnachahmlich wehmütige Lieder – ähnlich dem „Blues“) haben viele aus unserer Reisegruppe Tränen vor Rührung in den Augen. Ich auch!
Ein paar Worte zu unseren Gästen:
Weltweitwandern hat sehr tolle Reisegäste. Wir ziehen anscheinend mit unseren speziellen Reiseangeboten auch speziell nette Menschen an. Die Reise-Gruppe auf den Azoren hat sich auf der ganzen Reisen untereinander wirklich extrem gut verstanden.
Die Gäste haben genau das geschätzt, was wir von Weltweitwandern anbieten: Authentische Erlebnisse, nahe am Land mit einem tollen „local guide“, der durch seine Verwurzelung im Land viele Brücken baut.
Die Gruppe hatte auch unglaublich viel Freude und Spaß untereinander: Es wurde extrem viel gelacht, gesungen und aufeinander geschaut. Jeder bekam Raum und seine guten Platz. Es gab aber auch viel Raum für jeden Einzelnen – Platz für Ruhe und Genießen alleine, kein Gruppenkoller… Es war wirklich, wirklich eine Freude da mitzureisen.
Zitat Gerhard und Marietta: „Wir sind in unserem Leben schon sehr viel gereist, aber diese Reise war für uns mit Abstand die schönste unseres Lebens. Und sooo eine nette Gruppe…“
Ein paar Worte zu unserem „local guide“:
Unser Guide Oliver Handler macht einen wirklich tollen Job mit viel Engagement und Herz.
Das war/ist echt eine „Bilderbuch – Weltweitwandern – Reise“!
Das Programm war voller Highlights – praktisch jeder Tag war ein Hit, das war echt fast unglaublich – wie schön es dort auf den Inseln der Azoren ist!
Der sehr komplexe Reiseablauf mit Inlandsflügen, Transfers, Fähren, Taxis, unterschiedlichste Essensplätze – wurde souverän gemeistert und organisiert!
Oliver ist mit seiner Aufmerksamkeit ständig zu 100 % bei allen in der Gruppe.
Mitten im Einzel-Gespräch hüpft er oft auf, um jemanden weiter hinten zu helfen. Im persönlichen Gespräch springt er dann auch immer wieder in seine Rolle als Guide und erklärt wichtige Dinge am Weg für alle….
Seine Aufmerksamkeit ist ständig bei allen in der Gruppe und bei möglichen Problemstellen.
Oliver erkennt die meisten Problemstellen im Vorhinein und entschärft diese, erklärt vor Ankunft im Hotel schon alles Praktisch-Wissenswertes, schaut (oft durch Vorfeldorganisation), dass es bei Zimmerverteilung zu keinem Zeitverlust kommt, informiert Restaurants nochmals kurz vor Eintreffen der Gruppe, damit man dann schneller essen kann usw. Unglaublich toll!
Die anderen Azoren-Inseln
Jede der sechs (von insgesamt 9) von uns besuchten Azoren-Inseln war anders vom Charakter.
Nur die Hauptinsel Sao Miguel hat schon etwas Tourismus, auf den anderen Inseln reist man wirklich in eine unberührte, ursprüngliche Welt. Hier hat man das Gefühl, dass es hier wenige Touristen und diese erst seit sehr kurzer Zeit gibt. Gerade auf Flores, Corvo und São Jorge ist alles wirklich extrem ursprünglich und wird kaum bereist.
Auf den meisten Wander-Wegen der Azoren-Inseln waren wir ganz allein im Gelände. Das hatte echt eine absolut coole Qualität von „Entdecken einer Geheimtipp – Destination“.
Die EU ist spürbar mit Infrastrukturprojekten und dass es fast überall gut ausgebaute Straßen gibt.
Bei einer Wanderung auf Sao Jorge wurden wir gleich zweimal hintereinander von Leuten ins Haus zum Wein, bzw. Likör eingeladen. Die ganze Gruppe. Das war unglaublich berührend für alle. Die offene, kommunikative Art von Oliver macht solche Dinge möglich. Oliver erzählt auch extrem viel über das tägliche Leben, stellte uns immer wieder Menschen: Walbeobachter, Fischer, Gastwirte, Bootsfahrer, Barbesitzer, uva. mit Namen vor und man hat so die ganze Zeit das Gefühl wirklich eine Reise zu Olivers guten Freunden zu machen.
Mit dem Wetter hatten wir großes Glück. Es hat nur am allerletzten Tag ein wenig geregnet und es war an einem Tag in Flores ein wenig nebelig. Ansonsten traumhaftes Wetter mit Sonne und Wolken. Das Wetter ist im Normalfall extrem wechselhaft. Oft in höheren Lagen – oder auf einer Inselseite dichter Nebel – darunter bzw. auf der anderen Inselseite ist es schön. Wetter ändert sich oft schnell.